Der letzte Tag beginnt mit einem einfachen Frühstück – zumindest nach Nachfrage bekommen wir jedoch mehr als nur eine Semmel pro Person geliefert, um Butter und Honig daraufzuschmieren. Susanne nimmt noch einen Extraschluck Honig, bevor sie sich auf den Weg bergab macht, während wir noch in Ruhe unsere Sachen packen.
Da Susanne nach wie vor Hüftschmerzen hat, möchte sie alleine langsam über die durchaus schwierigen Passagen von der Torre Di Pisa Hütte hinunter zum Reiterjoch gehen. Auch Gerhard geht etwas früher als Heinz und ich, beim Abzweig zum Weg 22 treffen wir wieder zusammen. Nach den ersten 600Hm, die wir nun rasch abgebaut haben, verläuft der Rest des Tages eher leicht abfallend überwiegend durch Wald.
Um 11:00 Uhr erreichen wir den Lavazé Pass mit dem gleichnamigen See. Susanne, die sonst kein Wasser zum Schwimmen auslässt, ist dieser See jedoch zu flach und algenreich, außerdem dürfte es sich um einen Fischer-Teich handeln. Also kaufen wir uns nur ein Eis in einem der Restaurants bevor wir weitergehen zum Jochgrimm. Dabei müssen wir die letzten 200 Bergauf-Höhenmeter unserer Tour überwinden. Das Jochgrimm scheint ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. Hunderte Autos sind dort geparkt und auch einige fliegende Händler haben dort Ihren Stand
aufgebaut. Dementsprechend pilgern auch Dutzende Wanderer die 20 Minuten hinüber zur Gurndinalm, die auch wir für unsere Mittagsrast ausgewählt haben.
Die innen sehr ursprünglich erhaltene Alm hat außen viele Bänke und Sonnenschirme aufgestellt, die fast alle besetzt sind. Zum Glück finden wir einen Platz und als es wenige Minuten nach Eintreffen zu regnen beginnt, lichten sich die Reihen ein wenig. Wir lassen uns davon nicht stören und genießen neben kalter Platte und Speckknödelsuppe auch einen Strauben (ein süßes Backwerk, das zubereitet wird, indem flüssiger Teig – bestehend aus Mehl, Butter, Milch, Eiern und Zucker – durch einen Trichter spiralenförmig in eine Pfanne mit siedendem Öl eingelassen und ausgebacken wird). Durch den Regen verzögert sich unser Aufbruch auf 14:15 Uhr.
Wir weichen vom original Dolomiten-Höhenweg Nr. 8 ab, der noch einmal die Kugelspitze erklimmen würde und bleiben die ganze Zeit am Weg 7 der auf schönen Wegen langsam aber stetig an Höhe verliert. Ein besonders schönes Stück verläuft unmittelbar neben einem kleinen Bächlein, welches mehrfach gequert wird.
Wir passieren auch eine Kuhweide, bei der sich Gerhard wieder als Kuhflüsterer betätigen kann und unmittelbar zwischen zwei Kühen durchgeht, die mitten auf unserem Weg stehen. Bei 1200Hm erreichen wir eine asphaltierte Strasse bei Radein und man merkt die deutlich höhere Temperatur, die es auf so „geringen“ Höhen hat.
Als wir um 16:15 Uhr in Kaltenbrunn eintreffen und zur Busstation gehen, kommt gerade ein Bus an. Die Nachfrage ergibt, dass uns dieser Bus nach Auer bringt, wo wir auf den Bus nach Bozen umsteigen können. Also steigen wir ein und ein Blick auf meinen Plan zeigt, dass wir ohne auf die Uhr zu sehen, genau jenen stündlichen Bus erwischt haben, der für die Rückfahrt nach Bozen vorgesehen war. Als wir in Auer umsteigen bekommen wir einen ordentlichen „Hitzeschlag“. Bei über 30 Grad schätzen wir nun umso mehr die angenehmen Temperaturen der letzten Woche. In Bozen ist die Jugendherberge nur wenige Meter vom Bahnhof und Busbahnhof entfernt und wir beziehen ein modernes Vierbettzmmer mit eigener Terrasse und Dusche. Katharina finden wir auch bald und so ziehen wir am Abend noch gemeinsam durch Bozen und essen Pizzas im Römerkeller.
Die Nacht in der Jugendherberge in Bozen ist dann so heiß, dass ich nach einer Stunde schwitzen beschließe, die Matratze auf die Terrasse zu legen und dort nach dem Gewitter bei angenehmer Temperatur weiterzuschlafen.