Die längste Etappe unserer Wanderung steht heute auf dem Programm. Die Strecke nach Curzu ist für einen Tag zu kurz (3 Stunden), nach Girolata sind aber über 8 Stunden Gehzeit zu bewältigen. So starten wir schon um 07:00 Uhr mit dem bisher besten Frühstück unserer Wanderung (Croissants und Gebäckschnecken, selbstgemachte Marmelade, selbstgemachtes Brot und Nutella !), nutzen noch die Chance beim mobilen Bäcker (Kofferraumverkauf !) ein paar pikante Kolatschen und frisches Baguette zu kaufen, und verlassen Serriera um 08:00 Uhr in der Früh. Dies hat den Vorteil, dass wir eine Stunde mehr Zeit haben, um unser Ziel zu erreichen und wir den ersten Anstieg (300 HM) noch in der kühlen Morgenluft absolvieren. Die 300m geht es rasch wieder hinunter, wo wir einen kleinen Fluss überqueren, was wir aber ohne weiter Schwierigkeiten bewältigen. Es geht wieder bergauf Richtung Partinello, wo es Helga und Susanne instinktiv Richtung Dorf zieht. Unser Weg streift Partinello jedoch nur und führt immer auf einer Ebene bleibend und mit Ausblicken auf das Meer und die bei Motorradfahrern beliebte Küstenstrasse an der Westküste nach Curzu. Um 11:00 Uhr erreichen wir Curzu, womit wir sehr gut in der Zeit liegen, um unser Ziel heute noch vor dem Abendessen zu erreichen. Susanne versucht, in der kurzen Pause illegalerweise eine Zitrone von einem Zitronenbaum zu entwenden, das Vorhaben scheitert jedoch an Stacheldraht und Dornenbusch. Nach Curzu wartet der letzte größere Anstieg des Tages auf uns. Es geht relativ steil bergauf auf fast 700m auf den Bergrücken, der Curzu von der Bucht von Girolata trennt. Die zu dieser Zeit stark scheinende Mittagssonne erschwert das Unterfangen, trotzdem schaffen wir es fast pünktlich zu Mittag unseren Tagesgipfel zu erreichen und die ausgedehnte Mittagspause mit Ausblick zu halten. Wir befinden uns direkt an der Gabelung der alten und der neuen Variante auf den Weg nach Girolata und so können wir bei unserer Pause sogar einige Wanderer beobachten – die Tage zuvor haben wir untertags nur sehr wenige Wanderer getroffen. Die wanderbegeisterte Helga hält es nur kurz bei der Mittagspause aus, und geht den Weg immer auf dem Bergrücken entlang schon voraus, der Rest der Gruppe folgt ca. 30 Minuten später. Unser Weg bietet einige spektakuläre Ausblicke und manchmal können wir auch schon das Ziel unserer heutigen Etappe von oben sehen. Wo unser Weg die Küstenstraße kreuzt, befindet sich wie vor 2 Jahren ein kleiner Kiosk, den wir für die Konsumation von kalten Getränken sowie einem Triple-Choc-Magnum nutzen, bevor wir weiter gehen. Unser erster direkter Meereskontakt steht knapp bevor und so werden vor allem Susanne und Sonja immer schneller, die es kaum erwarten können, im Meer zu baden. Wir erreichen den Strand von Tuara um 15:30 Uhr und haben damit unsere heutige lange Etappe quasi geschafft. Wir müssen uns den Strand mit einigen anderen Badegästen aber auch mit einigen wilden Hausschweinen und einer Kuh teilen. Vor allem eines der Hausschweine hat es Sonja angetan, die davon begeistert ist, wie zutraulich sich das Schwein verhält. Fast wie ein Hund, lässt es sich streicheln und streckt auch seinen Bauch entgegen. Nach einer ausgiebigen Pause geht es das letzte Wegstück nach Girolata weiter. Helga und Christine nehmen aufgrund eines Missverständnisses den Weg mit ein paar Höhenmeter mehr, der Rest hält sich unmittelbar an der Meeresküste und sieht die kleine Ortschaft Girolata langsam immer näher kommen. In Girolata übernachten wir in der Gite d´Etapa Cabane du Berger, da die andere Gite zuerst nicht erreichbar war, und danach keine Plätze mehr frei hatte. Aber auch die Cabane du Berger ist eine gute Wahl, die große Wiese und die einfachen Holz-Bungalows bieten richtiges Mittelmeer-Feeling. Einzig die kalte Dusche, die manche von uns heute ertragen müssen wird als Minuspunkt gewertet. Dies wird aber durch das am besten präsentierte Abendessen unserer Reise mehr als wettgemacht. Zuerst gibt es Fischsuppe mit Baguettes, auf welchen man selbst Knoblauch aufreibt, sowie Käse und eine Sauce Rui. Anschließend erhalten wir einen Fisch mit in Zucchini gerollten Risotto und zum Abschluss Schokotörtchen mit flüssigem Schokokern. Sogar Helga isst bis auf die Nachspeise alles auf! Obwohl wir uns unsere Hütte mit 6 jungen Deutschen teilen, die am Mare E Monti unterwegs sind, verläuft die Nacht ausgesprochen ruhig und erholsam.